Filmprojekt „Seid ihr bereit für uns?“ – JVA Siegburg eröffnet bewegende Videodialoge zur Förderung von Resozialisierung und Abbau von Vorurteilen
Siegburg, 4. August 2025 – Unter dem Titel „Seid ihr bereit für uns?“ wurde ein außergewöhnliches filmisches Dialogformat realisiert: Drei Inhaftierte aus der Justizvollzugsanstalt Siegburg tauschen Videobotschaften mit drei Bürgerinnen aus der „Außenwelt“ aus. In offenen Gesprächen erzählen sie von persönlichen Schicksalen, Alltagserfahrungen und ihren Wünschen für die Zukunft. Ziel des Projekts ist es, Berührungsängste abzubauen, Vorurteile zu hinterfragen und so einen Beitrag zur erfolgreichen Resozialisierung zu leisten.
Projektstruktur und Ablauf
Unter der Leitung der Regisseurin und Dramaturgin Paula Wehmeyer entstanden über fünf Wochen hinweg ausgedehnte Videobotschaften – jeweils 10 bis 20 Minuten lang – zwischen den Gesprächspartnern. Gedreht wurde in der JVA und in der Stadtbibliothek Siegburg. Mehr als zehn Häftlinge interessierten sich für die Teilnahme, letztlich konnten drei Dialog-Paare umgesetzt werden.
Das Filmmaterial wird derzeit zu einem Gesamtwerk geschnitten, das Ende Oktober in der Stadtbibliothek Siegburg uraufgeführt wird. Eine weitere Vorführung ist innerhalb der JVA geplant, bei der sich die Beteiligten zum ersten Mal persönlich begegnen.
Unterstützer und Ziele
Finanziell getragen wird das Projekt unter anderem von der Stiftung der VR-Bank Bonn Rhein-Sieg, die 3.000 Euro beisteuerte. Andrea Schrahe, Ansprechpartnerin der Stiftung, war bei einem der Drehtage in der Stadtbibliothek persönlich vor Ort und betonte: „Wir fördern Projekte, die Brücken schlagen und den Blick aufeinander verändern. Dieser Dialog zwischen ‚drinnen‘ und ‚draußen‘ ist mutig, ehrlich und gibt Menschen eine Stimme, die sonst kaum Gehör finden. Genau solche Begegnungen können neue Perspektiven eröffnen – für beide Seiten.“
Regisseurin Paula Wehmeyer unterstrich den Kerngedanken: „Es geht darum, dass man Berührungsängste abbaut und erkennt: Alle Menschen sind fehlerhaft – und trotzdem haben sie eine zweite Chance verdient.“
Andrea Schrahe
Abteilungsdirektorin
Veranstaltungs- und Reisemanagement
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